Eier Kennzeichnung – was der Code auf dem Ei bedeutet

Die Kennzeichnung von Eiern im Handel ist EU-weit einheitlich geregelt. Für Verbraucher*innen lässt sich dieser Code allerdings nicht ohne Weiteres entziffern – zumindest dann nicht, wenn es an einem passenden Schlüssel fehlt. Wer diesen zur Hand hat, erhält detaillierte Angaben zur Herkunft der Eier.
Besonderheiten
  • Infos zu Verbraucher*innen
  • wichtig für Kontrollbehörden
  • weitere Angaben auf Verpackung
  • Nachverfolgung bis zum Betrieb
  • Ausnahmen im Direktvertrieb
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Die Kennzeichnung auf Eiern gestattet eine Nachverfolgung der Eier EU-weit bis zum jeweiligen Stall in einem Betrieb. Für Verbraucher*innen sind dabei vor allem Angaben zur Haltungsform wichtig.
  • Auf der Verpackung sind weitere Angaben wie die Güteklasse, Größe oder auch die Packstelle vermerkt. Letztere ist nicht zu verwechseln mit der Herkunftsangabe auf dem Ei.
  • Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht gibt es lediglich in der Direktvermarktung im unmittelbaren Umfeld von Erzeugern sowie bei bereits gekochten und gefärbten Eiern.

Eier

Aufbau des Codes auf Eiern

Der Code setzt sich aus verschiedenen Einzelteilen zusammen, die teilweise für Verbraucher*innen hilfreich sind, teilweise aber auch für Kontrollbehörden wichtige Hinweise liefern.

Aufbau Details
1. Code für das Haltungssystem
  • 0 = Ökologische Erzeugung
  • 1 = Freilandhaltung
  • 2 = Bodenhaltung
  • 3 = Käfighaltung
Ländercode (Herkunft)
  • z. B. AT = Österreich
  • z. B. BE = Belgien
  • z. B. DE = Deutschland
  • z. B. NL = Niederlande
Identifizierung des Betriebs (7-stellig)
  • Ziffer 1 und 2: Bundesland
  • Ziffer 3-6: Betrieb
  • Ziffer 7: jeweiliger Stall

Ermittlung des Betriebes

Ein Ei mit dem Code 1 DE 0912345 kennzeichnet z. B. ein Ei aus Freilandhaltung (1) in Deutschland (DE), konkret Bayern (09) aus dem Betrieb 1234 und dessen Stall 5. So lässt sich die Herkunft jedes Eis genau nachverfolgen.

Kennzeichnung 0, 1, 2 und 3 – was sagt das Haltungssystem aus?

Auch die Begriffe von Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung sind gesetzlich geregelt. Dahinter verbirgt sich jeweils eine Mindestanforderung an die Haltung:

Ziffer Bezeichnung Hühner pro m² Stall Stallfläche pro Huhn Auslauffläche pro Huhn Weitere Regeln
0 Bio-Haltung 6 1 667 cm² 4 m² a schärfere Regeln im Vergleich zur Freilandhaltung, zudem Regeln der Ökologischen Landwirtschaft
1 Freilandhaltung 9 1 100 cm² 4 m² b k.A.
2 Bodenhaltung 9 1 100 cm² k.A. k.A.
3 Käfighaltung, auch Kleingruppenhaltung 9, 13, 18 1 100 cm², 750 cm², 550 cm² k.A. in der EU seit 2012 verboten; in Österreich seit 2009, in Deutschland seit 2010 verboten; Kleingruppenhaltung ist erlaubt

Eier-Kennungen der Bundesländer

  • 01 = Schleswig-Holstein
  • 02 = Hamburg
  • 03 = Niedersachsen
  • 04 = Bremen
  • 05 = Nordrhein-Westfalen
  • 06 = Hessen
  • 07 = Rheinland-Pfalz
  • 08 = Baden-Württemberg
  • 09 = Bayern
  • 10 = Saarland
  • 11 = Berlin
  • 12 = Brandenburg
  • 13 = Mecklenburg-Vorpommern
  • 14 = Sachsen
  • 15 = Sachsen-Anhalt
  • 16 = Thüringen

Weitere Angaben auf Eiern und Verpackungen

Neben der Eier-Kennzeichnung befinden sich noch weitere Angaben auf Eiern bzw. deren Verpackungen, die z. B. Auskunft über den Ort der Verpackung geben.

Güteklassen A und B

Entscheidend, welcher Klasse die Eier zugeordnet werden, sind Faktoren wie der Zustand der Schale, von Eiklar und -dotter oder auch der Geruch des Eis.

  • Güteklasse A: Diese Eier sind frisch und dürfen weder gewaschen, gereinigt, haltbar gemacht oder gekühlt werden. Inbegriffen sind hier die klassischen Eier für den Konsum zu Hause.
  • Güteklasse B beinhaltet die Eier zweiter Qualität oder auch deklassierte Eier. Diese sind für die Nahrungsmittelindustrie und Unternehmen der Nicht-Nahrungsmittelindustrie bestimmt.

Gewichtsklassen von Eiern

Bezeichnung Größe Gewicht
S klein <53
M mittel 53-62
L groß 63-72
XL sehr groß ab 73

Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Eiern

Das MHD bei Eiern beträgt 28 Tage nach dem Legen, wobei das letzte Verkaufsdatum 21 Tage nach dem Legen erfolgt. Bei Klasse B wird anstelle des MHD das Verpackungsdatum angegeben.

Unter Umständen enthält die Verpackung einen Kühlhinweis, dass die Eier nach dem Kauf gekühlt gelagert werden sollten. Das ist jedoch nur nötig, wenn die Eier vorher gekühlt wurden oder das MHD naht.

Hinweis
Wie bei allen anderen Lebensmitteln auch ist das MHD ein grober Richtwert. Eier können auch deutlich länger haltbar sein. Um das herauszufinden, empfiehlt sich der Wassertest: Lege ein Ei in ein ausreichend großes Glas. Steht es senkrecht oder hebt sich sogar vom Boden ab, ist es alt. Je frischer das Ei ist, desto waagrechter liegt es im Wasser.

Kennnummer der Packstelle

Auch die Nummer der Packstelle ist auf der Verpackung vermerkt. Hier werden die Eier sortiert, gekennzeichnet und verpackt. So kann es dazu kommen, dass in Dänemark gelegte Eier in einer deutschen Packstelle verpackt und mit einer DE-Kennzeichnung auf der Verpackung versehen werden. Entscheidend für den Legeort ist der Stempel auf dem Ei.

Freiwilllige Angaben zu Fütterung und Legedatum

Weitere Angaben auf den Vergaben sind freiwillig möglich. Dies betrifft z. B. die Art und Menge der Fütterung oder auch das Legedatum. Ist dieses jedoch auf der Verpackung angegeben, muss es sich auch auf jedem Ei wiederfinden.

Besonderheiten bei der Kennzeichnung von Eiern

Ausnahmen von der strengen Kennzeichnungspflicht der EU gibt es beispielsweise bei gefärbten und bereits gekochten Eiern. Hier müssen Mindesthaltbarkeitsdatum, verwendete Farbstoffe, Stückzahl und Name und Anschrift des Anbieters angegeben sein. Verkaufen Händler die Eier z. B. auf einem Wochenmarkt lose, reicht die Angabe des MHD auf einem Schild sowie die Angabe „mit Farbstoff“ aus. Eine Angabe zur Haltungsform ist bei gefärbten Eiern nicht verpflichtend.

Auch Eier, die direkt vermarktet werden, unterliegen unter Umständen keiner Kennzeichnungspflicht. Entscheidend ist hier, dass sie auf dem Hof oder im Verkauf an der Tür innerhalb des Erzeugungsgebietes (maximal 100 Kilometer vom Produktionsort entfernt) unmittelbar an den Endverbraucher zum Eigenbedarf abgegeben werden. Erfolgt der Verkauf z. B. auf einem Wochenmarkt, ist eine Kennzeichnung mit dem Erzeugercode nötig.

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